(Werbung – Event) Da ich in diesem Jahr wegen einer Sportverletzung die Typo2017 in Berlin absagen musste, kam die kleine Lettering Konferenz in Weimar gerade recht. Es nannte sich das Walbaum-Wochenende zum Thema Lettering. Ein über zwei Tage gehendes Seminar und nebenbei lernte ich auch die wundervolle Stadt Weimar kennen. Das Seminar hat stattgefunden in der Pavillon Presse von Weimar, wo schon Anfang des Jahrhunderts Zeitungen gedruckt wurden.
Die Pavillon-Presse ist ein Museum
Und genau so ging es am Samstag auch gleich los. Einer des Teams der Pavillon-Presse hatte sich in historische Kleidung umgezogen, um den Teilnehmern die alte Druckerei auf authentische Weise zu zeigen mit all ihren verschiedenen Druckmaschinen. Das ganze Gebäude hat mittlerweile die Atmosphäre und den Duft eines Museums. Ob er über Guttenberg und seine Erfindung der beweglichen Buchstaben oder die Vorteile einer Tiegel von Heidelberg sprach, zu jeder Frage hatte er eine Antwort.
Die Vorträge
Nach dem Rundgang bekamen wir einen allgemeinen Vortrag über Lettering, der ok war zum Aufwärmen fürs Thema. Dann war Mittagspause. Während der Mittagspause hatten wir die Gelegenheit, Weimar näher kennenzulernen. Diese Stadt ist sehenswert. Alles lässt sich zu Fuß erreichen und an jeder Ecke gibt es was zu entdecken. Vom Krieg verschonte Gebäude oder schön dekorierte Läden mit besonderen Schriften. Auch Weimar ist eine Stadt, wo darauf geachtet, wird, dass Corporate Farben sich der Fassade anpassen und somit für ein harmonisches Stadtbild sorgen. (Interessant hierzu der Beitrag über Blaschke, oder Marken in der Innenstadt)
Die Lokalmatadoren
Am Nachmittag ging es weiter mit einen von drei Vorträgen. Eine vierköpfige Studentengruppe aus Weimar hat sich zusammengetan, um gemeinsam Projekte zu realisieren. Sie stellten uns ihre typografischen Realisierungen vor, worunter eine Wandbemalung das Highlight war.
Liebe Fonts
Im zweiten Vortrag ging es um Fonts. Ulrike Rausch ist Typedesigner und hat das Label LiebeFonts im Jahre 2008 gegründet. Sie realisiert vorwiegend Script-Fonts und hat uns Einblicke in ihren Arbeitsprozess gewährt, wo sie uns unter anderem die vielen Möglichkeiten von Open Type Fonts verriet.
Petra Beiße
Zu guter Letzt an diesem Samstag kam Petra Beiße, Handlettering und Kalligrafie Künstlerin aus Hildesheim. Sie stellte uns ihre Projekte vor, die sie in einem Zeitraum von 25 Jahren realisieren durfte. Beeindruckende Werke, da sie auch sehr vielseitig sind. Von stilistisch gelungenen Logo-Schriftzügen bis zu aufwändigen großflächigen Kompositionen mit Buchstaben. Petra Beiße ist „oldschool“, was ihr Umgang mit den neuen Medien angeht, weswegen sie vielleicht noch viel bekannter sein könnte. Jedoch sind ihre Projekte und ihre Persönlichkeit modern und unkompliziert.
Echte Thüringer Bratwurst
Nach den Vorträgen gab es von der Pavillon Presse eine echte Thüringer Bratwurst mit Getränk. Das war eine gute Gelegenheit, mit den anderen Teilnehmern und Buchstabenliebhabern ins Gespräch zu kommen. Überhaupt sind diese Konferenzen und Meetups Gold wert, wenn es um den Austausch unserer Leidenschaft von Handlettering und Kalligrafie geht. Es ist immer ein schönes Erlebnis, bekannte Online Kontakte im echten Leben kennenzulernen.
Handlettering Workshop mit Petra Beiße
Am Sonntag war dann der Workshop von Petra Beiße auf dem Programm. Ich dachte ursprünglich, der Workshop würde 2–3 Stunden dauern, wie das bei Konferenzen nun mal so üblich ist. Aber Petra sagte sofort zu Beginn, dass der ganze Tag zur Verfügung stehe. Da ich selbst Workshops gebe, ist es immer eine tolle Erfahrung bei anderen auch mal als Schüler dabei zu sein. Und von einer so erfahrenen Lehrerin wie Petra lernst du immer etwas.
Impressionen vom Workshop am Walbaum-Wochenende und von der Stadt Weimar
Autor: Robert Bree
Fotos und Grafik: Robert Bree
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