Da ich mich nun seit über 3 Jahren mit dem Thema beschäftige, haben sich immer wieder ähnliche Erfahrungen ereignet, die du als Letterer evtl. auch nachempfinden kannst. Solltest du einfach interessiert sein an Handlettering Logos und Schriftzüge, dann wirst du viel besser verstehen, was hinter dieser leidenschaftlichen Arbeit steckt. Die eine oder andere Erfahrung wird dir auch Mut machen, dass du nicht alleine dastehst mit ähnlichen Eindrücken wie ich sie habe.
1. Die erste Skizze ist manchmal die Beste.
Bei jedem Projekt machst du viele Skizzen. Manchmal ist die erste detailliertere Skizze gut gelungen und du machst weiter, denn es können ja noch bessere Skizzen kommen oder du kannst die vorhandene Skizze verfeinern/verbessern. Aber egal wie viele Skizzen du noch anfertigst, das Ergebnis der ersten Skizze ist einfach das Beste. Warum? Nun, in der ersten Skizze ist sehr viel spontane Natürlichkeit, die sich nicht immer optimieren lässt.
2. Skizzen Burnout.
Du hat eine Idee, die du unbedingt realisieren möchtest. Aber jede weitere Skizze bringt dich nicht wirklich weiter. Du fertigst so viele Skizzen an, bis es sich schwer anfühlt, die Skizze zu beenden. Am Ende verwirfst du die Idee wegen mentaler Erschöpfung und Unzufriedenheit, weil du nicht das gewünschte Ergebnis erzielst.
3. Überwältigende Konkurrenz
Dein Instagram Feed ist voller Master of Lettering. Und deine eigenen Arbeiten verbessern sich sehr langsam (was normal ist!). Aber die Arbeiten der anderen sind einfach unglaublich gut. Nicht Aufgeben, denn dein Instagram Feed ist gefiltert und zeigt die Creme de la Creme der Lettering Community aus der ganzen Welt. Wenn du deine Arbeiten regional in deinem Umfeld vergleichst, wird es nicht viele geben, die so etwas können.
4. Die Lettering Welt ist überwältigend.
Als ich begann mit Handlettering war für mich alles überwältigend. Es gab Handlettering, Kalligraphie, Brush Lettering. Dazu die ganzen verschiedenen Stifte und Materialien. Stilrichtungen, Effekte, es war einfach zu viel, was man machen und wissen konnte. Auch wenn ich mich mittlerweile viel damit beschäftigt habe. Es kommt mir immer noch so vor, als wenn das ganze Thema überwältigend ist.
5. Buchstaben-Experte.
Wenn du dich immer mehr mit Buchstaben beschäftigst, wirst du automatisch zum Buchstabenexperten. Du erkennst gutes Lettering und kannst auch sagen, warum es so ist. Du siehst, wenn bei Schriften die Abstände nicht stimmen. Du erkennst, wenn bei einem Logo gründlich gearbeitet wurde hinsichtlich der Schrift und der Formen.
6. Zeit Konsum.
Du hast die Zeit unterschätzt, die du für Lettering investieren musst, damit sich deine Resultate wirklich verbessern. Hier zeigt sich, ob du wirklich leidenschaftlich beim Thema bist, denn Rückschläge und Enttäuschungen kommen.
7. Lernen von den Großen.
Ich schaue mir gerne die Werke der Könner an und versuche davon zu lernen. Es ist aber nicht so einfach, mit diesen Leuten in Kontakt zu treten. Denn was können sie von Dir lernen, wenn sie doch schon viel weiter sind auf der Lettering-Leiter 🙂 Suche dir lieber Leute, die auf ähnlicher Stufe wie du arbeiten. Mit denen lässt sich garantiert besser austauschen.
8. Du glaubst es ist gut geworden.
Manchmal sitzt du an einem Projekt, einem Schriftzug und bist sooo überzeugt, dass es super geworden ist. Ist es vielleicht auch. Zahlreiche Skizzen und Verbesserungen haben zu diesem Ergebnis geführt. Jedoch ist die Reaktion online sehr bescheiden. Dann gibt es Arbeiten, die du einfach mal so machst und sie postest und die Resonanz ist viel größer. Das hat wohl auch etwas mit der Spontanität zu tun, die ich bei der Skizzenarbeit erklärt habe. Aber die Meinung in den Social Media Kanälen solltest du auch nicht überbewerten und deine Zufriedenheit für deine Arbeit davon abhängig machen.
9. Selbstverliebtheit.
Manchmal verliert man den objektiven Blick für seine Arbeiten und schätzt sich selbst viel höher und erfahrener ein als man tatsächlich ist. Warum? Du hast vielleicht wenig oder keinen Kontakt mit anderen, die auch Handlettering machen. Somit reduziert sich deine Meinung auf deine visuellen Eindrücke und du erlebst nicht wirklich, was andere können und wissen und wie sie dies oder jenes machen. Versteh mich nicht falsch, der nächste Punkt wird dich wieder aufbauen.
10. Handlettering kann nicht jeder.
Ein Grafikdesigner beschäftigt sich nicht genug mit dem Thema, um auch Schriftzüge zu gestalten für ein Logo z.B. Das ist ganz normal, denn ich war vorher auch zu 100 % ein Grafikdesigner. Mehr als Schriften zu nutzen und sie nach rechts und links zu ziehen war nicht drin. Also deine viele Zeit, die du für dieses Handwerk investierst, hat seinen Grund.
Ich denke du hast auch eigene Erfahrungen gemacht, die hier nicht aufgeführt sind. Vielleicht können wir uns dazu hier austauschen.
Autor: Robert Bree
Foto und Grafik: Robert Bree
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