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Tag 1 Typo Berlin 2018
Am Vorabend war ich in Berlin angekommen, damit ich rechtzeitig am Eröffnungstag der Typo Berlin 2018 da war. Zwar ging es erst offiziell um 14 Uhr los, aber ich war wie viele andere schon um 10 Uhr da. Alles kein Problem, so konnte ich in Ruhe alles anschauen, mein Goodie Bag ausmisten und die Räumlichkeiten checken.
Ich bin der Meinung, dass Veranstalter sich neue Ideen überlegen sollten was Goodie Bags angehen. Obwohl es die beste Goodie-Bag war, die ich in letzter Zeit bekommen hatte, hat sich die Zeit insofern geändert, dass normale statische Werbung nicht mehr funktioniert und niemand (behaupte ich) mehr sehen möchte. Seit Jahren wird schon über Nutzen und Mehrwert gesprochen in Texten. Warum sollte das gleiche nicht für Goodie-Bags gelten? Auch Überraschungen oder witzige Sachen sehe ich gern.
Bis 14 Uhr kam ich mit einigen Besuchern ins Gespräch und schon dabei entwickelte sich ein interessanter Austausch.
Es begann wie geplant um 14 Uhr. Ich bemühte mich, einen Platz für den Lettering Workshop von Petra Dočekalová aus Prag zu bekommen. Denn auf der Typo sind die Workshops immer sehr begehrt. Der Workshop hat viel Spaß gemacht, weil Petra auch eine supernette Person ist und gerne hilft. Was ich hier lernen konnte, ist der eher tschechische Stil von Buchstaben im Brushlettering.
Gleich am ersten Tag der Typo Berlin habe ich auch einige Künstler aus Instagram kennengelernt, was immer ein schönes Erlebnis ist, die Menschen hinter den Accounts zu erleben. Mein persönliches Highlight war Martina Flor kennenzulernen. (Ich schau auf dem Foto gar nicht so happy wie ich eigentlich war) Ich bin ein großer Fan von ihrer Arbeit und promote gerne ihr Buch „Lust auf Lettering“. Darüber hatte ich in einem eigenen Blogbeitrag hier geschrieben. Mein Respekt für ihr Werk ist nach dem Treffen noch gestiegen, da sie zudem eine sehr sympathische und positive Person ist.
Besonders gut fand ich den Vortrag von Frank Rausch an diesem Tag. Mit seiner „nonchalanten“ Art hat er das Thema „Die neue Typographie“ vorgetragen. Es ging darum, die Typographie auf den neuen Devices anzupassen, damit der Inhalt schöner und verständlicher dargestellt wird. Die technischen Möglichkeiten sind da und es ist gar nicht so schwer. Er hat selbst eine App entwickelt, die Wikipedia auf dem Handy einfach schöner und Konsum-freundlicher darstellt als die herkömmliche Website.
Der Abend wurde beendet mit einer kleinen Party im Foyer, wo Getränke und kleine Häppchen gereicht wurden.
Tag 2 Typo Berlin 2018
Es begann so, ich überquerte die Spree und plötzlich hörte ich meinen Namen: „Robert“, als ich mich umdrehte stand die Präsidentin des BDG, Claudia Siebenweiber, vor mir. Da sie ihr Büro ganz in der Nähe von meinem hat in München, sieht man sich schon mal öfter. Da sie auch zur TYPO ging, hätte ich vielleicht mit rechnen können, aber es war noch ein ganzes Stück vom Haus der Kulturen entfernt und überraschte mich dennoch. Hier kommst du zur Homepage vom BDG.
Tag 2 stand ganz im Zeichen von Aaron Draplin, dem Grafikdesigner aus den USA. Seine Vorträge auf Youtube solltest du dir anschauen, wenn du Grafikdesigner bist, kreativ arbeitest oder auch etwas ganz anderes machst. Diesen Mann muß man einfach mögen. Er hat in den letzten sieben Jahren ca. 370 Talks auf der ganzen Welt gehalten. Aufgrund des Hypes und weil ich seine Reden von Youtube kenne, wollte ich erst nicht unbedingt hingehen, aber dann war ich doch im großen Saal und war froh ihn erlebt zu haben.
Inspirierend, rührend, unterhaltsam, interessant, motivierend, authentisch und, und, und. Aaron sieht nicht unbedingt aus wie ein Designer, aber ist hochprofessionell. Sein Kumpel um die Ecke ist ihm genauso wichtig wie der Präsident der Vereinigten Staaten. Für beide hat er schon gearbeitet. Anschließend hatte ich sogar mit ihm gesprochen. Das ist das schöne an der TYPO. Die Redner laufen alle zwischen ihren Talks herum und du kannst ungezwungen dich mit ihnen unterhalten.
Ein weiterer Vortrag war von einer Holländerin namens Hansje von Halem. Sie gestaltet Muster, statisch und auch „in Motion“.
Sie hat im Detail erklärt, wie sie auf ihre wundervollen Ergebnisse kommt. Eine sympathische Person mit kreativen Ergebnissen, deren Entstehung man sich mit bloßem Anblick nicht erklären kann. Hier kommst du zur Website von Hansje von Halem.
Als Teilnehmer einer Messe wie dieser möchte ich mich auch nicht vollpacken mit Workshops und Vorträgen, so dass ich kaum Luft zum Atmen habe. Das Schöne ist ja auch, zwischen den Programmen mit den anderen Teilnehmern ins Gespräch zu kommen. Ob du jetzt andere Grafikdesigner aus Deutschland oder Nachbarländern kennenlernst oder dich mit Studenten vom Staff unterhältst, es macht die ganze Messe erst zu einem Erlebnis, wenn du dich mit anderen austauschst.
Tag 3 Typo Berlin 2018
Was konnte noch kommen am dritten Tag der Typo Berlin nachdem die ersten beiden Tage schon so erlebnisreich waren an Vorträgen, Workshops und Begegnungen. Ich hatte keine weiteren Erwartungen. Es ging aber gleich los mit einem Web-Workshop, wo ich mich am Vorabend auf die Warteliste habe setzen lassen. Wir mussten ein Muster auf eine Pixel artige Fläche mit Punkten bestimmen. Es konnte ein Buchstabe oder irgendetwas anderes sein. Die Farben der Stoffe waren für jeden vorbestimmt. Ich konzentrierte mich, ein R halbwegs organisch auf die Vorlage zu zeichnen. Im zweiten Schritt wird die mit Bleistift vorgezeichnete Form mit Filzstift und nur per Punkte auf ein zweites Raster übertragen. Nun sieht das R schon nicht mehr so organisch aus. Jetzt werden die Punkte mit einem Locher durch gebohrt und diese Karte wird in den Webrahmen reingesteckt. Wie die Maschine jetzt eingestellt wird, haben sich Jonathan Hitchen und Sam Meech aus Manchester gekümmert. Nun wurde gewebt und am Ende kam doch ein ganz passables Ergebnis heraus.
Hier ein paar Eindrücke meines Workshops:
Danach begann ich mich auf die Suche nach einem guten Vortrag und bin bei Sonja Knecht gelandet, die mir danach sogar ein kleines Büchlein mit Zitaten über Berlin gab. Der Titel des Vortrags war „Text-Sex-Scheiße“. Der Titel klang mir eigentlich zu sehr nach Effekthascherei. Als ich aber einen Teilnehmer vorher sprach, der sehr gut über Sonja sprach, nahm ich schließlich auch an ihrem Vortrag teil. In der Tat war es ein sehr schöner Vortrag, unterhaltsam und lehrreich sogar, obwohl viele Wörter wie z. B. „Scheiße“ fielen. Aber es hatte einen Grund und durch ihren Vortrag hat sicherlich jeder kapiert, wie wichtig es ist, zu überlegen, welche Wörter wir im täglichen Leben benutzen .
Später ging es zu Timothy Goodmann, ein amerikanischer Grafikdesigner, der sein Design benutzt, um seiner Ideen eine Stimme zu geben. Es war sehr unterhaltsam, er zeigte seine Lettering-Artworks, die er auf großen Wänden realisierte, welche eher von der Größe und der Idee interessant waren. Besonderes Aufsehen errang er durch seine Aktion „40 Days of Dating“, wo er sich zusammen mit Jessica Walsh 40 Tage „datet“ und alles dokumentiert wurde. Eine sehr unterhaltsame und anschauliche Aktion.
Dazu hatte ich sehr viele interessante Gespräche mit Kollegen aus Deutschland, Belgien, Italien, Griechenland, Holland, Australien, Frankreich, Rumänien, Polen, USA, England und Österreich. Ich freue mich auf die nächste TYPO.
Autor: Robert Bree
Foto und Grafik: Robert Bree