Schriftzüge und Monogramme gehören ohne Zweifel zu meinen beliebtesten Aufgaben. Die Anfragen sind oft sehr verschieden, abhängig vom Auftraggeber. Es gibt Kunden, die sehr klare Vorstellungen haben und es gibt welche, die weniger Klarheit darüber haben, was sie haben möchten. Heute stelle ich dir eine Case Study vor, wo der Auftraggeber seine eigenen Vorstellungen hat und auch in einem gewissen Maß teilgenommen hat am Designprozess.
Das Briefing für Schriftzug und Monogramm
Herr Fuchs baut Gärten und ist auch im Sinne von der Gestaltung in der Natur auch ein Designer. Er hatte zwei Anliegen, wo er meine Hilfe benötigte. Zum einen hat er einen Schriftzug entworfen (mehrere handgeschriebene Versionen – siehe Bild), worunter in Zukunft alle seine unternehmerischen Tätigkeiten fallen sollen. Es geht um “Blech Blätter und Begegnung” (ja, ohne Komma bitte!).
Jedoch ist Herr Fuchs kein Kalligraf oder hat tiefere Handlettering-Kenntnisse. Das Ziel ist, diesen Schriftzug zu professionalisieren, aber dennoch den Stil der eigenen Handschrift zu bewahren.
Die Basis des Schriftzugs
Der erste Schritt ist, den besten oder geeignetsten Schriftzug zu wählen, der die Basis darstellt für die weitere Entwicklung. Die gewählte Version wird vergrößert gedruckt und dient bei einer Transparenz von 20% ca. als Vorlage, worauf die verbesserte Version per Bleistift gezeichnet wird.
Zusätzlich kommen einige Notizen und Verbesserungsvorschläge auf die gleiche Vorlage, sodass dem Auftraggeber jede Korrektur und Anmerkung klar wird.
Vektoren bieten auch für Schriftzüge mehr Möglichkeiten
Sobald die korrigierte Version steht, kann der nächste Schritt beginnen, wo der Schriftzug komplett vektorisiert wird. Denn nur eine Vektorversion lässt sich für alle möglichen Einsatzbereiche im Druck oder im Web nutzen. Wer sich mit Vektorisieren auskennt, weiß, dass die “Autotrace” Versionen in den üblichen Vektorprogrammen verlockend sind. Jedoch jeder Buchstabenkenner wird dir raten, jede einzelne Form individuell mit dem Pfad zu umfahren.
Buchstaben sollten einzeln und per Hand vektorisiert werden
“Autotrace”-Funktionen setzen zu viele Ankerpunkte, auch wenn es mittlerweile Möglichkeiten gibt, diese zu verringern. Viele Vorteile hast du bei der einzelnen manuellen Vektorisierung.
Du bestimmst die Form jedes einzelnen Buchstabens und kannst schon Mikrokorrekturen vornehmen. Dann bist du in der Lage, jedes Element individuell zu verschieben bzw. zu verändern, was ganz wichtig ist bei weiteren Korrekturen. Außerdem bestimmst du, wo und wie viele Ankerpunkte du setzt, damit das Handling der Elemente effektiv und sauber bleibt.
Wer genug Leidenschaft für Buchstaben hat, weiß diesen Part zu schätzen. Denn die mikroskopische Arbeit am “offenen” Buchstaben lehrt viel über die Formen, welche verantwortlich sind für den Charakter von ganzen Wörtern.
Wie schon gesagt, der Korrekturprozess in der Vektorphase kann sehr umfangreich sein. Das fertige Ergebnis des Schriftzugs siehst du hier:
Monogramm Design beginnt idealerweise auf Papier
Die zweite Aufgabe bestand darin, ein Monogramm zu erstellen mit drei B’s, welches unabhängig auf verschiedenen Objekten oder Flächen eingesetzt werden kann. Auch eine gemeinsame Nutzung von Monogramm und Schriftzug ist möglich.
Die Monogramm Erstellung hatte keine Vorgaben oder Skizzen, die eine Richtung vorgaben. Es konnte eine rechtwinklige oder auch eine organische und durch Kurven betonte Lösung sein. Die erste Skizzenphase war deswegen sehr vielfältig und sah so aus:
Die Wahl fiel auf die organische Version oben rechts, die eine ähnliche Anmutung hatte wie der Schriftzug. Auf Basis dieser Idee ist es leichter, verschiedene Versionen inklusive der Korrekturen mit Vektoren aufzuzeigen. Hier siehst du weitere Lösungen, die alle aus der gewählten Skizze entstanden.
Diese Monogramme mit verschiedenen Strichstärken sowohl auf Weiß und auf Schwarz sind sehr ausgewogen und gleichmäßig symmetrisch in der Linienführung. Das Monogramm sollte aber eine natürlichere und freiere Anmutung haben. Hier siehst du weitere Versionen, wo die Linien offener, losgelöster und eine handschriftliche Anmutung ausdrücken.
Die finale Wahl fiel auf die Version oben rechts. Die Stärke dieser Lösung liegt in ihrer stabilen Form, wo der optische Schwerpunkt unten liegt. Dazu sieht man deutlich die Formen von Blätter oder gewollt auch Blechformen. Der Aspekt der Begegnung wird auch durch derartige persönlich dargestellte Initialen wahrnehmbar.
Weitere Case Studies für Logo-Schriftzüge findest du hier:
Netzwerkbooster
Dennis Koeppl
Karolinesk
Espressinar
Text & Design: Robert Bree