(Werbung Verlinkung) Das Internet ermöglicht es uns, und viele tun es bereits, von überall aus arbeiten zu können. Ob Homeoffice, im Büro, auf der Reise oder sogar im Urlaub. Die Möglichkeit, online zu arbeiten und jederzeit in Kontakt mit Kollegen und Kunden zu sein, ist keine Utopie mehr. Kommunikation findet mittlerweile nicht mehr nur über Telefon statt.
Dennoch ist eine konsequente Umsetzung des Mobilen Arbeitens für viele nicht möglich bzw. die meisten haben immer noch ihren festen Arbeitsplatz im Büro oder im Home-Office.
Hier stelle ich dir drei Kandidaten aus der kreativen Branche vor, die die Idee des mobilen Arbeitens in aller Konsequenz umgesetzt haben und allein dafür den höchsten Respekt verdienen.
Die Vannomaden
Eine Werbeagentur auf Rädern. Mit einem großen Van reisen Kathi und Paul seit Juli 2016 durch Europa und arbeiten gemeinsam als Werbeagentur. Kollaborationen mit anderen Kreativen runden ihr Angebot ab. Sie arbeiten und leben in ihrem Van. Die Detail Zeichnung unten zeigt ihre wichtigsten Utensilien, auf die sie nicht verzichten können, wenn sie mit ihrem Van durch Europas Länder ziehen. Wer sich die Detailzeichnung der Gegenstände anschaut, bekommt schon eine gute Idee von den Personen, die hinter den Vannomaden stecken. Nach dem Motto „Zeig mir dein Zuhause und ich sag dir wer du bist“.
Egal wie erfolgreich ihr Abenteuer oder die gewählte Lebensweise ist, die Erfahrungswerte, die sie sammeln, sind mehr Wert, weil sie Verantwortung für sich übernehmen und neue und eigene Wege gehen. Du gibst natürlich vieles auf, was dir bei einem festen Wohnsitz zur Verfügung steht. Dafür gewinnst du aber genauso viel Neues für dein Leben.
Spannend bei Kathi und Paul ist, daß sie meistens nicht wissen, wo sie in zwei Tagen sein werden. Auf der Suche nach ihrem Platz in der Welt lassen sie sich intuitiv treiben. Sie schweifen zeitweise umher, wie echte Nomaden. Dennoch können sie bei Bedarf auch an einem Ort ausharren, wenn der jeweilige Auftrag es verlangt, um Kundenwünsche bis zum Ende eines Projektes zu erfüllen.
Hier geht es zum Trailer über die Vannomaden
Die Freiraumfrau
Angelika Bungert-Stüttgen ist Innenarchitektin und Künstlerin. Da ich sie persönlich kenne und ihren Weg selbst mitverfolgt habe, freut es mich besonders, ihr Mobiles Arbeiten hier vorzustellen. Sie unterscheidet sich von den Vannomaden darin, dass sie einen Teil ihrer Zeit zuhause verbringt und arbeitet. In der anderen Zeit reist sie an schöne Weitblickorte oder trifft Menschen quer durch Deutschland und dann arbeitet sie in ihrem Freiraumbus. Das ist ihre Art der Gratwanderung zwischen den Familienaufgaben und ihrem Wunsch nach Freiraum.
Mittlerweile fokussiert sich ihre Arbeit auf Illustrationen. Sie hat einen charakteristisch wiedererkennbaren Stil, den sie auch angewendet hat bei ihrem Comic (siehe unten), der ihren persönlichen Weg beschreibt. In diesem Comic erzählt sie ihre Geschichte in bester „Storytelling“-Manier. Wer sie nicht persönlich trifft, kann ihr somit auf sympathische und direkte Weise in ihrem Buch begegnen.
Angelika’s Traum war es immer, ein Haus am See zu haben, denn wenn sie produktiv und kreativ Mehrwert schaffen möchte, braucht sie auch eigene Zeit zum Auftanken, und das am besten am See. Sie hat sich ihren Traum erfüllt, es ist ein Haus am See, und zwar auf Rädern 🙂 Neben ihren Auftragsarbeiten schreibt Angelika auch regelmässig im Blog. Sie nennt sich auch nicht umsonst die „Freiraumfrau“, sie lebt den Freiraum, den sie in ihren Arbeiten für ihre Kunden so am glaubwürdigsten transportiert.
Broken Pencils
David würde man von älteren Generationen sicherlich als Aussteiger bezeichnen, aber da ich seine Entscheidungen und Gefühle über die Selbsteinschätzung nachvollziehen kann, sehe ich seinen Ausstieg aus der regelmässigen Arbeit bei einer Versicherung als eine natürliche Reaktion, die nach einem (s)einem Weg schreit, welchen unser Jobsystem nicht bieten konnte. Die Ferne und die fremde Kultur macht für mich nur deutlich, wie dringend David seine Veränderung sucht.
David Mair ist Calligraph mit Schwerpunkt für gebrochene Schriften, wie man bei seinen Referenzen gut erkennen kann (Pub-Schilder, bunte Wände/Leinwände, Logos für Hotels und Hostels, Tatoostudios). Seine Mobilität besteht in dem ständigen Wechsel von Regionen in Südamerika, welche auch bedingt sind von Jobmöglichkeiten, die ihm geboten werden. Er hielt sich vorwiegend in Kolumbien, Nicaragua und Costa Rica auf. So radikal pflichtbewußt er sein Versicherungsleben geführt hat, so radikal geht er seine Veränderung an.
Mittlerweile ist David wieder zurück in Deutschland und ich hoffe er geht den gewählten Weg des Kalligraphen weiter. Ob das mobil sein wird wie in Südamerika, wird sich zeigen. Jedenfalls weiß er mit Sicherheit jetzt, wie sich ein Leben außerhalb von Deutschland anfühlt und welche Dinge eher seiner Umgebung angehören und welche Dinge zu ihm als Person gehören. Diese Klarheit ist manchmal durch einen Orts- oder gar Landeswechsel eine sehr wichtige Erkenntnis.
Website von David
Fazit: Wer ein Studium beendet, sucht sich einen Arbeitsplatz bei einem Arbeitgeber. Das ist der herkömmliche Weg. Wer einige Jahre das Leben unterwegs studiert und währenddessen arbeitet, der wird danach Dinge erkennen können, die man nicht im Studium lernen kann. Die Gelegenheit, nicht nur Entfernungen per Internet sondern auch in Person zu überwinden, bringen neue Perspektiven über sich und andere mit sich. Was heute noch Pioniergeist ist, wird in ein paar Jahren zur Normalität gehören, wenn ein fester Wohn- und Arbeitsplatz eine Rarität sein wird.
Autor: Robert Bree
Fotos und Grafik: David Mayr, Vannomaden, Robert Bree
Titelbild (Foto): Matteo Paganelli on Unsplash
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