Die erste Edition von Berlin Letters 2019 ist gerade zu Ende gegangen. Und die sehr gute Nachricht ist, daß in 2020 vom 14.-16.5. die zweite Edition von Berlin Letters stattfinden wird. Es war jedenfalls fantastisch und hat sich natürlich total gelohnt, dabei gewesen zu sein. Hinzu kam ja der 7×7 Vortrag, den ich mit Pavo Ivkovic gleich am ersten Abend vorgetragen habe. Thema war natürlich unser Coffee Talk, den wir auf Instagram wochentags LIVE um 9.30 immer bringen. Zwei Sketches hatten wir uns überlegt, damit die Zuschauer die Essenz des Coffee Talks authentisch miterleben können. Es hat funktioniert und den Leuten hat es gefallen. Unten kannst du dir das Video des Talks anschauen (leider ist der Anfang nicht ganz drauf).
7 x 7 Vortrag
Abgesehen von den 7×7 Vorträgen, wo u.a. auch Marie Pischel mit LID (Lettering in Deutschland) und Tanja Wehr (sketchnotelovers) inspirierende Vorträge hielten, gab es natürlich im Laufe des ersten Tages Workshops und ausführliche Vorträge von eingeladenen Gästen. Aber bevor ich auf das Programm eingehe, möchte ich das Erlebnis innerhalb der Community hervorheben. Bei Berlin Letters und natürlich auch bei anderen kreativen Veranstaltungen hast du die Möglichkeit, endlich die Menschen persönlich kennenzulernen, die du bisher nur online kanntest. Seien es Kollegen und Kolleginnen oder Künstler, deren Arbeiten du schon seit Jahren bewunderst. Tu es einfach, geh auf ein Meetup, eine Konferenz oder einen Stammtisch und du wirst dankbar sein für diese Erfahrungen.
Programm Berlin Letters 2019
Es geht auch nicht nur um Lettering bei Berlin Letters. Viele Sketchnoter, Grafikdesigner und Künstler aus anderen Bereichen als Buchstaben waren vor Ort. Auch die Workshops, die angeboten wurden, waren vielfältig: Handlettering, Schnörkel, I-Pad-Lettering, Hinterglasvergoldung, Signpainting, Kalligrafie, Lettering-Animation, Typedesign, Brushlettering und Glyphs. Dazu gab es einen Bereich, wo du Stifte und Material ausprobieren und testen konntest. Für Essen und Trinken wurde immer gesorgt und das besondere Highlight war die große Dachterasse, wo sich alle gerne zurückgezogen oder getroffen haben und dort den Tag auch gerne ausklingen ließen.
Workshop
Ich habe mich eingetragen für den Handlettering Workshop bei Ivan Castro. Für mich war es ein sogenannter “No-Brainer”, wie man in Amerika so schön sagt. Also ich habe keinen zweiten Gedanken verschwendet, ob es eine gute oder schlechte Wahl sein würde. Denn Ivan Castro ist der Herausgeber des Buches “The ABC of Custom Lettering”. Ein Buch, welches einen besonderen Ruf in der weltweiten Lettering-Community genießt und somit auch gleich nach dem Workshop von mir gekauft wurde. Du konntest bei Berlin Letters übrigens verdammt gute Bücher kaufen. So viele gute Bücher über Buchstaben auf einem Haufen, wo du auch mal reinschauen kannst, gibt es sicherlich in keiner Buchhandlung.
Ivan Castro
Ivan Castro hat auch den ersten Talk bei Berlin Letters 2019 gehalten. Mit seiner lustigen und unkomplizierten Art war es der perfekte Einstieg in die Materie. Vom Outfit her sieht Ivan aus, als wenn er direkt aus den 60er Jahren stammen würde. Seine Brille ist sein Markenzeichen. Der Workshop war ausgebucht. Wir sollten eine Lettering Composition gestalten von einem typischen spanischen Gericht. Deswegen hieß der Kurs auch “Lettering in the kitchen”. Die Aufgabe war, zwei von ihm vorgegebene Stile zu einer Komposition zu lettern. Mein Ergebnis ist das Titelbild dieses Beitrags. Morcilla de Burgos heißt auf deutsch “Blutwurst”. Ivan war in der Lage, mir einige Details zu sagen, die mir wirklich weitergeholfen haben. Es ging mehr darum, etwas wegzulassen, als etwas hinzuzufügen.
Die Highlights von Berlin
Großen Dank nochmal an das vierköpfige Orga-Team mit Chris Campe, Ulrike Rausch, Nils Töpfer und Claudia. Eine fantastische Arbeit haben sie mit ihrem gesamten Team inklusive Locationwahl und einem sehr vielseitigen Programm abgeliefert. Am Ende kannst du nie alle Personen zufrieden stellen, aber bei diesem Event waren es ziemlich viele, denen alles gefallen hat. Ich könnte alle Speaker hervorheben, denn es gab kaum einen Vortrag, wo du nicht unterhalten wurdest, etwas gelernt hast oder inspiriert wurdest.
Einer der beiden Favoriten jedoch war für mich Merle Michaelis, die den Zusammenhang von Kampfsport und Kalligrafie demonstriert und nachvollziehbar in Worte verpackt hat. Die Beschreibungen von Merle, wie Körper und Geist dabei beschäftigt werden, haben mich sehr angesprochen. Eindrucksvoller war noch der Vortrag von Doro Ottermann und ihre Herangehensweise und Arbeitsethik, die sie mit “Napworking” erklärt hat. Ich versuche ihren Vortrag jetzt nicht in superlative Worte zu fassen. Ich bin einfach froh, dabei gewesen zu sein.
Hier oben siehst du zwei Werke von der holländischen Performance Gruppe High on Type.
Die Website von Berlin Letters findest du hier.
Text und Bilder: Robert Bree